Speerfamilie mit Mama
Mehr als dreißig Athleten der LG Sieg werden bei der RM Hauptklasse und U18 in Hachenburg erwartet. An der RM Block einen Tag später stehen dann auch nochmal über zwanzig auf der
Liste. Da Doppeltstarts mit der Ausnahme einer Staffelmitgliedschaft nicht möglich sind, greifen somit also mehr als eine halbe Hundertschaft nach Gold, Silber und Bronze, und das natürlich meist
in mehreren Disziplinen.
Die Rheinlandmeisterschaft der Aktiven und U18 in Hachenburg
Wenn wir uns die Ergebnisse der Rheinlandspiele aus den letzten Jahren betrachten, fällt eins immer wieder auf: Gemessen an der Zahl der Medaillenerfolge und der Rheinlandwimpel haben die jüngeren Altersklassen gegenüber den älteren meist die Nase deutlich vorn gehabt. So war das letztes Jahr, so war es letzte Woche. Und so wird es auch in Hachenburg wohl wieder sein, da lehnt sich der Verfasser dieser Vorschau sicher nicht zu weit aus dem Fenster.
2001: Mehrkampfgruppe und Speerfamilie
Die Wissener Mehrkampfgruppe des 2001-Jahrgangs weiblich hat sich mittlerweile etwas reduziert. Auch haben einige von ihnen dem Mehrkampf abgeschworen, und dennoch bleiben sie gerade in der breitgefächerten Disziplinwahl noch das Maß der Dinge. Nun ist das Rheinland nicht nur mit guten Wisserinnen gesegnet - wie das noch vor sechs Jahren der Fall gewesen sein mag, und so fallen den jungen Damen vom Siegufer auch die Titel nicht mehr reihenweise zu. Auch wählen diese ihre Disziplinen nicht unbedingt oder zumindest nicht ausschließlich nach Erfolgsaussicht aus; die adäquate Vorbereitung auf die anstehenden regionalen und vielleicht nationalen Mehrkämpfe spielen da sicher eine Rolle mit. Konkret: Die Königsdisziplin außerhalb des Siebenkampfs ist und bleibt der Speerwurf, und so verwundert es nicht, dass die Speerfamilie (die Schützlinge von Ibolya Torma und Kornelia Blanke) zu viert um den Titel ansteht. Und dabei ist keineswes sicher (wenn auch ziemlich wahrscheinlich), dass das Flaggschiff der Armada, Lea Lemke, diesen davontragen wird. Aber passen wir lieber auch ein wenig auf die Konkurrenz auf: Nicht jedes Jahr kann man den Sweep auf Landesebene aufstellen.
Auch im Hochsprung sind die Aussichten nicht schlecht: Lea steht zwar noch lange nicht auf den erträumten 1,70, aber konnte jetzt mehrmals hintereinander um die 1,60m springen. Schön wär's, wenn sie noch etwas draufpackt. Die DM-Norm liegt bei ebendiesen 1,70m. Die dritte Disziplin für Lea ist der 100m-Lauf - sehr geringe Medaillenchance. Auf die Hürden verzichtet sie ebenso wie auf Kugel und Weitsprung. Das Siebenfachspektakel hat sie dann in zwei Wochen in Limburgerhof vor sich. Ebenso wie Nele, die sich mit der Kugel was ausrechnet - oder besser ausgerechnet hat, denn LVR-Obersprinterin Lena Brunnhübner kann auch Kugel - und wie. Da hatten wir im Stillen gehofft, sie würde die Krumen eine Kugelstoßtitels den anderen überlassen, aber warum sollte sie? Wenn Lena antritt, gewinnt sie auch. Jedenfalls eine Medaille ist für Nele drin. Und auch Kati schaut schon verstohlen nach Limburgerhof. Sie ist hier in Hachenburg vierfach gemeldet und macht drei Disziplinen, welche ist noch unsicher. Franka Hassel steht für Sprint und Hürden, Franziska Arndt für Kugel und Speer. Celina Harzer und Sarina Lautner setzen andere Prioritäten, sie sind nicht dabei. Soweit also die sieben Zwerge, die 2008 ins Wettkampfgeschehen eingestiegen und mittlerweile ihren Betreuern längst weit über die Köpfe gewachsen sind. Als Gesamtfazit für sie gilt: Sie sind noch nicht ganz so weit wie 2016, aber der eine oder andere Titel könnte es schon werden.
Und noch mehr aus der U18
Was hat die U18 noch zu bieten? Emma Behner und Clara Schmidt kehren (vorerst) zum 800m-Lauf zurück. Britta Kebschull wird sich mal wieder im Diskuswurf verbessern. David Donner de Sousa bestreitet Sprint, Hürden und Weitsprung, letzteren durchaus erfolgversprechend. Ben Sanna wird immer schneller (100m unter 12s?), Laurenz Uhlemenn wirft, Hannah Wagner läuft und Nico Kalz startet hoffentlich ein bisschen besser, dann bekommt er auch mal gute Zeiten hin. Zwei Athleten mit wenig Wettkampferfahrung runden das Feld ab: Antonia Fischer und Máté Kärcher (Premiere) wollen üben.
Männer & Frauen: Sarah kommt nicht, Sara auch nicht
Da müssen sich die Männer und Frauen doch schon ziemlich strecken, aber so einige Highlights können wir hier auch entdecken. Natürlich Jonas Mockenhaupt. Jonas feiert seine persönliche Bahneröffnung und hat gleich schon wieder einen Kracher über die Stadionrunde ins Auge gefasst: Trainerin Gabi Acher-Weber: "Nähe der DM-Quali". Die liegt bei 48,10s, das ist bekanntlich machbar, aber nur für ihn. Sarah Eichenauer hat sich von den 400m losgesagt und greift künftig über die Kurzsprints an. Zuletzt ist es ziemlich still um sie geworden, daher sind wir überaus gespannt. Nun aber der betrübliche Nachtrag und die Spannung ist raus: Sarah hat sich kurzfristig vom Wettkampf abgemeldet. Andreas Freidhof, Ultratalent mit Hang zur etwas eigensinnigen Laufeinteilung, hat letztens mit 2:01 angedeutet, dass über 800 Meter auch schon mal die 1 vor dem Doppelpunkt stehen könnte, und Julika Schlosser: eine 2 hinter dem Doppelpunkt. Hoffen, hoffen, hoffen... Julia Trapp meldet sich aus der Verletzungspause zurück. Pees, Jung, Wardein und Neef sind im Aufbruch, aber manchmal dauert es ein wenig, bis sie richtig auf Touren sind. Das haben wir schon bei den ziemlich müden Staffeln gesehen, die aber an diesem Wochenende das Bild sicher zurechtrücken werden. Einige U20er starten hoch, bekanntlich nicht Jedermanns Geschmack, aber wenn's gut läuft, warum nicht. Die hatten ihre Erwähnung bereits letzte Woche.
Sechs Staffeln über 4x100 Meter
Und dann stehen da noch sechs Staffeln auf der Liste. Die Männer sind bisher nur in Verlegenheitsbesetzungen angetreten. Von einer ersten und zweiten Mannschaft konnte ohne Jung und Mockenhaupt nicht die Rede sein, höchstens von einer anderthalbten und zweidreiviertelten. Jetzt sind sie hoffentlich alle fit, und wenn der Staffelstab regulär ins Ziel getragen wird, sollte eine gute 42er Zeit zu Buche stehen (Mockenhaupt, Pees, Wardein, Jung). Was die zweite Staffel leistet, wissen wir auch noch nicht so genau. Realistisch ist wohl eine 45er Zeit. Aber da gibt es natürlich viele Unwägbarkeiten, insbesondere die Abstimmung untereinander. Ähnliches gilt für die Frauen: Erst nach dem 100m-Vorlauf werden wir wissen, wer in der schnelleren Staffel läuft. Favorisiert sind nach dem Rückzug von Sarah: M. Schneider, J. Trapp, A. Ermert und P. Müller. Nach der Absage von Celina Harzer könnte es sein, dass gar keine eigene U18-Staffel ins Rennen geht und deren Athletinnen Lemke, Hassel und Weller den Frauen zur Verfügung stehen werden. Das ist aber vor Ort erst zu klären. Die männliche U18 gehört sicher nicht zum Favoritenkreis, hat sich aber, zumindest was die Einzelleistungen angeht, verbessert. Die Gruppe hat bisher nicht miteinander trainiert. Eine gute 46er Zeit wäre das Optimum, wenn sie denn alle "Hepp" im richtigen Moment rufen. Aber vielleicht liegt der Prophet hier auch völlig daneben.
Auch Senioren dabei...
Und außerdem wollen wir die uns wohlbekannten sechs "Athleten" nicht vergessen, die wir bisher immer vergessen hatten - vielleicht doch etwas viel des Eigenlobes: Auf der ganz speziellen Meldeliste stehen Sascha von Weschpfennig (Wechselrichter Bahn) und Thomas Hombach (Hürdenkommando, diese beiden nicht mehr für die LG Sieg tätig), Max Hitzel (SG Westerwald, Weitenmessung Langwürfe Infield), Rico Harzer (VfB Wissen, Obmann Tachymeter-EDM Langwürfe) und Christof Ermert (DJK Herdorf, Schiedsrichter Bahn). Gleich in zwei Disziplinen tritt der hier Schreibende an: Er ist gleichzeitig Schiedsrichter Langwurf und Schiedsrichter Hochsprung. Von dieser Seite - wohlgemerkt handelt es sich hier nicht um ein Heimspiel - kann sich die LG Sieg jedenfalls schon einmal an die Brust klopfen.
Die Rheinlandmeisterschaft Block in Bad Ems
Am Sonntag zieht der Betreuertross weiter nach Bad Ems, und auch aus dem Kampfrichterstab sind hier einige Gesichter dieselben wie am Vortag. Die Athleten sind aber vollständig ausgetauscht.. Beim Blockwettkampf sind die Athleten etwas jünger (Altersklassen U14 und U16). Schauen wir uns die Meldelisten und Ergebnistabellen der vergangenen Jahre an, werden wir feststellen, dass die LG Sieg seit dem Jahre 2013 eine gute Gewinnertradition hat. Meist lagen auch schon in erheblich früheren Jahren die Teilnehmerzahlen aus der LG bei knapp 20, um im Jahre 2012 auf die Katastrophe von 0 Athleten zusammenzuschrumpfen. 2013 waren wieder 21 dabei, und da holten sich die jungen Talente in den wegen des misslungenen Basisblocks auf 16 reduzierten Riegen (sonst 24) immerhin zweimal Einzel- und zweimal Teamgold. 2014 fuhren sie ein fast legendäres Ergebnis ein. Obwohl nur mit 11 Jugendlichen angetreten, gab es neben einem Mannschaftstitel fünf Einzeltitel und einige weitere Medaillen. 2016 schloss die WJU16 mit Einzel- und Mannschaftstitel, Rheinland-Pfalz-Rekord, Rheinlandrekord und zwei DM-Qualifikationen ab.
Für 2017 sind insgesamt 192 Athleten gemeldet (Namen in Klammern: Starter der LG Sieg)
M12 Lauf: 15 (Mewis, Reinf., Schmitt)
M13 Lauf: 14 (Kölbach, Probst)
M14 Lauf: 6 (-)
M15 Lauf: 8 (Mühlon, Schuhen)
M12 Sprung: 4 (-)
M13 Sprung: 4 (-)
M14 Sprung: 7 (-)
M15 Sprung: 6 (Cronrath)
M12 Wurf: 3 (Fuhrmann, Kölbach)
M13 Wurf: 1 (-)
M14 Wurf: 5 (-)
M15 Wurf: 6 (-)
W12 Lauf: 30 (El Hassan, Stahl)
W13 Lauf: 21 (Heinem., Hermes, Kilian, Renk)
W14 Lauf: 9 (-)
W15 Lauf: 9 (-)
W12 Sprung: 7 (-)
W13 Sprung: 12 (Gilles, Jung)
W14 Sprung: 9 (Muhl, Stinner)
W15 Sprung: 5 (Schlosser)
W12 Wurf: 1 (Klein)
W13 Wurf: 5 (-)
W14 Wurf: 3 (-)
W15 Wurf: 2 (-)
Auch diesmal rechnet sich die LG Sieg gute Chancen auf Einzeltitel aus: Vorjahressiegerin Mira Schlosser und Universalist Lucas Schuhen stehen an ganz vorderer Stelle bei der Titelvergabe, wobei Mira außerordentlich starke Konkurrenz hat. Julia Stinner und Margerita Muhl wollen sich in der W14 weit vorne platzieren - Titel wäre vermessen, der geht an Hannah Kray (Lehmen). Die U14 sind traditionell die noch große Unbekannte. Von den hier startenden 16 Athleten sind zwölf erstmals bei einer Rheinlandmeisterschaft dabei. Das Prickelnde an der Sache: Erstmals gehen die Kinder dabei über die definierte Hürdenstrecke von 60 Metern mit sechs Hürden. Das ist ein ganz anderes Kaliber als die kleinen Dinger vom Hallencup, und nur wer hier besteht, kann auch vorne mitspielen. Daher ist es ganz besonders schwer, die richtigen Kandidaten auszumachen, zumal ja auch die zahlreiche Konkurrenz bisher nur aus weißen Blättern besteht. Dennoch wagt der Schreiber einen Tipp: Elias Schmitt (Block Lauf) und der hochstartende elfjährige Jonas Fuhrmann (Block Wurf) gewinnen bei der M12. Für den Sieg der ebenfalls hochstartenden Laura Klein im Block Wurf der W12 bedarf es keiner prophetischer Eingebungen: Sie startet konkurrenzlos. (gb)
Bild oben: Die Speerfamilie setzt sich aus der oben gezeigten Gruppe von Athleten zusammen. Noch einige männliche Gestalten gesellen sich meistens dazu. Ibolya Torma-Paech, früher selbst höchst erfolgreiche Speerwerferin, Fußballerin und Gewichtheberin, hat sie allesamt zu guten Speerwerfern gemacht. Seit dem Jahr 2013 haben die Mädchen aus dem Jahrgang 2001 ununterbrochen die LVR-Spitzenposition inne. Auch heuer kann der hier nicht anwesende Oliver Weber ein Loblied auf Ibolya singen - er wurde Rheinlandmeister der U20. Von links: Hannah Huhn, Nele Schneider, Lea Lemke, Katharina Weller, Franziska Arndt und Ibolya.