Wer in diesem Jahr aus dem Bereich des nördlichsten Mitgliedsverbandes, dem LV Rheinland, an den Süd-deutschen Hallenmeisterschaften der U18 teilnehmen wollte, hatte einen weiten Weg vor sich: München war der Austragungsort. Die Aufwärmhalle der olympischen Leichtathleten 1972 Jahren bietet heute immer noch beste Bedingungen für hochklassigen Sport. Davon ließ sich auch Daniel Hehn inspirieren und erkämpfte sich einen starken 2. Platz im 28 Teilnehmer star-ken Feld der U 18 über 60 M Hürden.
Es ist schon etwas Besonderes, wenn Wettkämpfe an historischer Stelle stattfinden. Die Olympischen Spiele von 1972 sind in vielfältiger Weise im deutschen Gedächtnis tief verwurzelt, sei es wegen der traurigen politischen Berühmtheit, die diese Spiele nach dem Attentat auf israelische Sportler und Betreuer erlangten, sei es wegen der Unbekümmertheit einer damals erst 16 jährigen Ulrike Meyfarth, die überraschend die Goldmedaille im Hochsprung der Frauen gewann oder wegen der auch nach über 50 Jahren immer noch beeindruckenden Sportstätten im Olympiapark. Das motivierte auch unseren Kurz-Hürdensprinter Daniel Hehn, der am ersten Februarwochenende seinen ersten Vizemeistertitel auf Ebene des Süddeutschen Leichtathletikverbandes gewann und damit seine über den Winter gut aufgebaute Form unter Beweis stellte.
Dabei hatte der Wettkampftag für den einzigen LG Sieg Starter an diesem Wochenende eher durchwachsen angefangen. Im Vorlauf im Sprint über 60 Meter blieb Daniel mit 7,29 Sekunden unter seinen Möglichkeiten. Allerdings war dieser Lauf auch nur als Eingewöhnung an die Münchener Bahn und die Startblöcke vorgesehen. Mit seiner Zeit hätte er dennoch locker die Zwischenläufe erreicht, auf die er allerdings wegen der zeitlichen Nähe zur Hürdenkonkurrenz verzichtete. Im Hürden-Vorlauf über 60 Meter musste Daniel dann unter anderem gegen seinen Mainzer Trainingskollegen Liam Atwani antreten, der dem Westerwälder alles abverlangte und das Rennen in 8,39 Sekunden mit einem dünnen Vorsprung von 2 Hundertstel vor Daniel gewann. Die Leistungsdichte der U18 Athleten war bei den 60 Meter Hürden enorm. Nach den Vorläufen entschieden lediglich 6 Hundertstel über die Plätze 2 bis 9 und Daniel zog schließlich als sechst-Zeitschnellster ins Finale ein. Im Finale kam Daniel dann seine gute Technik zu Gute und er erkämpfte sich hinter dem klaren Sieger Benedikt Maurer, der die Konkurrenz in persönlicher Bestleistung (8,18 Sekunden) gewann, die Silbermedaille in 8,32 Sekunden. Die Bronzemedaille ging an den Vorlaufschnellsten Luca Barowski (8,33 Sekunden) aus Hessen.
Für Jürgen Bernhart, den rheinland-pfälzischen Landestrainer für Sprint und Hürde, bei dem Daniel seit September vergangenen Jahres regelmäßig trainiert, war die Medaille der Lohn für eine intensive Arbeit über die Wintermonate. „Daniel hat sich in den letzten Monaten vor allem technisch gut weiterentwickelt und heute gezeigt, dass er auf einem guten Weg ist, auch wenn er nicht ganz an seine Bestleistung von vor 2 Wochen anknüpfen konnte. Nicht alles war heute perfekt, aber Daniel hat eine Menge von dem im Wettkampf umgesetzt, woran wir zusammen mit seiner Heimtrainerin Sabine Runkel-Hehn in den letzten Wochen intensiv gearbeitet haben. Die Silbermedaille hat er vor allem wegen seiner guten Technik heute verdient gewonnen“, freute sich Bernhart im Anschluss an den Silberlauf des LG Sieg Athleten.
Für die LG Sieg ist es im Jugendbereich die erste Medaille bei Süddeutschen Meisterschaften seit vielen Jahren in der Halle. Die kurze Hallensaison im Winter steht meist nicht im besonderen Fokus der hiesigen Sportler, auch, weil die Trainingsmöglichkeiten im Westerwald kaum mit denen der großen städtischen Vereine wie Mainz, Frankfurt oder Ludwigshafen vergleichbar sind und daher die Vorbereitung auf die Wettkämpfe im Winter erschwert ist. Umso mehr freuen wir uns, dass Daniel diesen Erfolg erringen und Edelmetall an die Sieg bringen konnte.
(mh)
Bild oben: Daniel Hehn (links) auf dem Weg zur Silbermedaille neben dem späteren Sieger Benedikt Maurer
Bild unten: Daniel Hehn und Liam Atwani (hinten) im Gleichschritt zur Finalqualifikation über 60 Meter Hürden in München